METHAN EMISSIONEN

Bis zu 23 % der anthropogenen Treibhausgase (THG) Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) stammen aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus Landnutzungsänderungen (IPCC 2019). Als Nebenprodukt der enterischen Fermentation sind Wiederkäuer für 6 % der anthropogenen CH4-Produktion verantwortlich (Beauchemin et al. 2020). Neben der Klimarelevanz ist die Produktion von CH4 für das Tier energetisch ineffizient  (Hristov et al. 2013). Ein Einfluss auf die CH4-Emissionen kann über die Fütterung und die Verbesserung der Produktionsleistung genommen werden (Knapp et al. 2014).

QUANTIFIZIERUNG VON CH4-BEWERTUNG ANHAND VON BETRIEBSDATEN

Techniken zur tierindividuellen CH4-Messung, wie z. B. die Respirationskammer, sind teuer und der Einsatz auf landwirtschaftlichen Betrieben ist begrenzt (Hammond et al. 2016). Alternativ ist eine Quantifizierung von CH4 mit Hilfe von Prognosemodellen möglich, die auf umfangreichen Datensätzen von Tieren basieren (Niu et al. 2018). Diese stützen sich auf Parameter, wie die durchschnittliche Futteraufnahme, Rationsdaten, Milchleistung und weitere Milchproduktionsparameter, die auf den Betrieben verfügbar sind. Basierend auf einem internationalen Datensatz berücksichtigten Niu et al. (2018) die Trockenmasseaufnahme (DMI kg/Tag) und den Gehalt an Neutral-Detergenzien-Faser (NDF, % des Futters):

CH4 [g]= -26,0 (16,67) + 15,3 (0,41) x DMI + 3,42 (0,309) x NDF 

Das oben beschriebene Schätzungsmodell  wurde mit einem deskriptiven Datensatz verwendet, der auf täglichen Betriebsdaten der Milchviehherde von Gut Hülsenberg (Wahlstedt, DE) fundiert. Die CH4-Intensität in g/kg energiekorrigierter Milch (ECM, korrigiert auf 4 % Fett und 3 % Eiweiß) der 200 Milchkühe wurde auf der Grundlage der durchschnittlichen Daten zu Futteraufnahme, Milchleistung und Milchmenge aus drei monatlichen Milchaufzeichnungen (Zeitraum 09/22 – 11/22) ermittelt (Abbildung 1). Die in diesem Zeitraum gefütterte Ration enthielt Grassilage (35,2 %), Maissilage (23,6 %) sowie 41,2 % Kraftfuttermischung (Rapsextraktionsschrot, Rübentrockenschnitzel, Mais, Mais-DDGS, Gerste und einschließlich Mineralfutter). Es besteht eine eindeutige negative Korrelation zwischen der Menge ECM und der CH4-Intensität (Abbildung 1). Dies bedeutet, dass Milchkühe mit einer höheren Milchleistung eine bessere CH4-Effizienz aufweisen.

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ANGEWANDTE IMPLIKATIONEN – VERBESSERUNG DER FUTTERVERWERTUNGSEFFIZIENZ 

Die Fermentation von pflanzlichen Zellwandbestandteilen (Zellulose, Hemizellulose) fördert die Bildung von Acetat und Butyrat. Dadurch wird im Pansen H2 freigesetzt, welches durch die Bildung von CH4 reduziert wird. Eine Verbesserung der Verdaulichkeit des Futters wirkt sich jedoch positiv auf die Futtereffizienz und die Produktivität der Tiere aus, so dass die CH4-Intensität/kg ECM sinkt.

Erstens wirkt sich die Silierung des Futters mit dem Einsatz von Siliermitteln positiv auf die Qualität und Verdaulichkeit des Futters aus. Unsere BONSILAGE-Siliermittel, die auf speziellen homo- und heterofermentativen Milchsäurebakterien basieren, unterstützen nachweislich die Qualität und Verdaulichkeit von Futtermitteln. Die BONSILAGE-Produkte eignen sich für verschiedene Grundfutterarten und ein breites TM-Spektrum.

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Zweitens bietet die Optimierung der Pansenfermentation ein großes Potenzial zur Verbesserung der Produktivität der Tiere. Unser Feststofffermentationsprodukt MAXFIBER, ein Pilzfermentationsprodukt mit einem breiten Spektrum an exogenen fibrolytischen Enzymen, fördert den Zellwandabbau und optimiert den Pansenstoffwechsel. Dadurch kann die Nährstoffverwertung des Futters gesteigert, und die Leistung der Tiere ist erhöht werden. Die Anwendung von MAXFIBER in einem in vivo Versuch der Universität Pelotas (Brasilien) im Jahr 2019 zeigt eine verbesserte Milchleistung (kg/d, p = 0,05) und Futterverdaulichkeit (%) (siehe Abbildung 2). Somit konnte die Effizienz der Kühe gesteigert werden und basierend auf den Ergebnissen aus Abbildung 1 kann von einer Verringerung der CH4-Intensität ausgegangen werden.

Referenzen sind auf Anfrage erhältlich. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Michelle Mehrens.